Am 14.12.2020 fand der erste Spatenstich zur Klimaschutzsiedlung Sennestadt mit NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach statt. Wir freuen uns mit der Sennestadt GmbH über diesen Meilenstein.
Montagmorgens halb zehn auf dem Schillingelände in Sennestadt, ein Filmteam richtet sich ein. Erste namentlich angemeldete Pressevertreter mit Mund-Nasenschutz versuchen sich zu orientieren. Der Kameramann hat heißen Kaffee und danach neue Freunde.
Nach und nach treffen die Gäste ein. Acht Teilnehmer sind geladen, Arbeitstreffen muss es heißen und es gilt selbstverständlich Maskenpflicht. So ist es mit dem Corona-Krisenstab verabredet. Bielefeld ist immer noch Hotspot und der Termin liegt zwei Tage vor dem Dezember-Lockdown.
Bernhard Neugebauer, Geschäftsführer der Sennestadt GmbH bedauert in seiner Begrüßung, dass aufgrund der Corona-Situation keine öffentlichen Veranstaltung möglich ist. Die Filmaufnahmen sind für einen Dokumentarfilm zur Bauphase des Schillinggeländes.
Zehn Uhr, die NRW Bauminsterin trifft ein, der kalte Nieselregen ebenfalls. Die Zusammensetzung des Arbeitstreffens ist ungewöhnlich für Bielefeld und doch ein gutes Abbild des Programms der „Klimaschutzsiedlung Sennestadt“.
Gastgeber Bernhard Neugebauer fühlt sich dem Leitmotiv des Stadtumbaus „Reichow für das 21. Jahrhundert“ verpflichtet. Die Sennestadt GmbH ist angetreten einen deutlichen Beitrag für ein neues Zukunftsversprechen der einstigen Modellstadt der Nachkriegsmoderne zu leisten. Die Fläche des alten Eisenwerks Schilling soll einer gemeinwohlorientierten städtebaulichen Entwicklung für die Sennestadt dienen.
Armin Jung war mit dabei. Wir hatten das umfangreiche Konzept und den noch umfangreicheren Bebauungsplan gemacht. Als strategische Berater konnten wir den roten Faden des Projekts über fast zehn Jahre mühsamer Planung erhalten und die Kommunikation betreuen. Es wird allseits gewürdigt. Es sei ein robustes städtebauliches Konzept gelungen, das konsequent neue Wege aufzeige.
Einer dieser neuen Wege ist das qualitätsorientierte Siedlungspartnermodell. Die Vertriebsleiter der Unternehmen Nordhaus GmbH und SchwörerHaus KG, Björn Beckers und Markus Brandt loben das Verfahren. Als Siedlungspartner beraten sie im Projekt exklusiv die Baufamilien und bauen hocheffiziente Gebäude in zertifizierter Fertigbauweise nach vereinbarten Qualitätskriterien. Die Einbindung des Bundesverbands Deutscher Fertigbau (BDF) und erfolgreiche Arbeit zur Vorbereitung des Vertriebs hat alle darin bestärkt: Der ungewöhnliche Weg hat sich gelohnt. Das Modell sollte bundesweit Schule machen.
Jennifer Erdmann ist Vorstandsmitglied der Sparkasse Bielefeld. Die lokale Bank ist ebenfalls Siedlungspartner und hat in der Vorbereitung dazu beigetragen, den Gebäudemix und die Hausangebote auf Finanzierbarkeit und den Immobilienmarkt zu optimieren. Die Finanzierungsangebote sind auf die Fertigbauweise besonders abgestimmt.
Die Stadtwerke Bielefeld sind durch den Geschäftsführer Rainer Müller vertreten. Es gibt ein Versorgungsmodell mit „kalter Nahwärme“ als Dienstleistung. Die Energie kommt aus Geothermie und alle Häuser werden über Wärmepunmpen an ein gemeinsames Netz angeschlossen. Elektroladesäulen im öffentlichen Raum und Vorrichtungen für Wallboxen in jeden Haus machen die Siedlung fit für die Elektromobilität. Ein Glasfasernetz für schnelles Internet schafft die Infrastruktur für zunehmende Digitalisierung. Für die Stadtwerke ein Vorzeigeprojekt.
Der Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen vertritt Politik und Verwaltung der Stadt Bielefeld, lobt das Projekt, das Engagement der Sennestadt GmbH und postet im Anschluss den Gartenzwerg Hans bei Facebook. Politik und Verwaltung hatten den umfangreichen Planungsprozess sehr geprägt. Bielefeld bekommt nun mit dem Schillinggelände ein Siedlungsprojekt, das sicher auch bundesweite Strahlkraft entfalten kann. Die Lokalpresse nennt es die „modernste Siedlung Bielefelds“.
Auf Landesebene in Nordrhein Westfalen werden die Aktivitäten der Sennestadt schon lange positiv begleitet und gewürdigt. Wie es praktisch gelungen ist, Inhalte aus dem Stadtumbauprozess „soziale Stadt“ und öffentlich geförderten Wohnungsbau in eine Siedlungsprojekt zu integrieren, das gleichzeitig Energieeffizienz, Klimaschutz, Klimafolgenanpassung, den sparsamen Umgang mit Grund und Boden, städtebauliche Gestaltung mit Quartierbezug unter marktkonformen Bedingungen leistet: Das interessierte Bauministerin Ina Scharrenbach, die in ihrem Statement u.a. eine neues „Bauhaus“ für Deutschland forderte.
Es fühlt sich an, als nähme der kalte Regen der Veranstaltung den Lack. Es stehen lächelnde Führungskräfte im Regen vor der Kamera und reden frei heraus. Die Jornalisten stellen wenige Fragen. Die Bau- und Gleichstellungsministerin hält den gereichten Schirm selbst. Das Filmteam erweitert den Freundeskreis durch das mitgebrachte Pavillonzelt. Nach 45 Minuten ist der Spatenstichtermin vorbei und unter dem Zelt gibts ein Schwätzchen mit Maske. „Es wäre schön gewesen, die zukünftigen Bewohner dabei haben zu können“ und „Die Ziele der Bezirksvertretung von damals sind alle erreicht “ .
Mir geht an diesem Morgen durch den Kopf, wer uns im schwierigen Planungsprozesses stets unterstützt hat. Unendlichen Dank an alle, die wissen, dass sie gemeint sind!
Armin Jung