Wirtschaftsminister Pinkwart in Sennestadt

Nach dem Spatenstich der Klimaschutzsiedlung Sennestadt im Dezember 2020 hat NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart am 06. Juli nun den Startschuss für die Energieversorgung gegeben.

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Bürgermeister Andreas Rüther, Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart, Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Uekmann, Annette Nothnagel (Regionale 2022) und Sennestadt GmbH Geschäftsführer Bernhard Neugebauer geben den Startschuss für die Energieversorgung der Klimaschutzsiedlung Sennestadt

Das Energiekonzept der Klimaschutzsiedlung Sennestadt ist landesweit bedeutsam, weil hier eine zukunftsfähige Energieversorgung konsequent als kommunale Daseinsvorsorge und Dienstleistung für Baufamilien begriffen wird. Städtebau und Energieversorgung sind als Einheit entwickelt. Die Stadtwerke Bielefeld werden den neuen Bürger*innen der Sennestadt ein einzigartiges Versorgungsmodell mit sogenannter „kalter Nahwärme“ als Dienstleistung bereitstellen. Die Energie kommt aus dem Boden und alle Häuser werden über Wärmepumpen an ein gemeinsames Netz angeschlossen. Elektroladesäulen im öffentlichen Raum und Vorrichtungen für sogenannte Wallboxen in jedem Haus machen die Siedlung fit für die Elektromobilität. Ein Glasfasernetz für schnelles Internet schafft die Infrastruktur für zunehmende Digitalisierung, die auch bei modernen Abrechnungs- und Steuerungssystemen Einzug hält.

Die vorbereitenden Arbeiten beginnen nun schrittweise im Zuge der Erschließung. Im August  werden die Trafostationen installiert und erste Bohrungen zunächst für Testzwecke gesetzt. Der eigentliche Netzbau für Strom, Wasser, Glasfaser und Wärmenetz in der Siedlung beginnt im Herbst. Das Netz wird eine Gesamtlänge von knapp 2,4 Kilometern haben und sein Wasser für die „kalte Wärme“ aus 40 Bohrungen von 100 Metern Tiefe holen. Der Druck im Netz von zwei Bar entspricht in etwa dem eines Autoreifens. Die CO2-Einsparung gegenüber einer heute modernen Einzelheizung mit Gaskessel und Solarunterstützung in üblichen Baugebieten entspricht ca. 66%.

Ein neuer Weg ist auch das besondere Siedlungspartnermodell. Die Unternehmen Nordhaus GmbH und SchwörerHaus KG beraten die Baufamilien und bauen hocheffiziente Gebäude in zertifizierter Fertigbauweise. Grundstücke gibt es ausschließlich über die Sennestadt GmbH für Kunden der vorab bundesweit nach Qualitätskriterien ausgewählten Siedlungspartner. Der bisherige Erfolg im Vertrieb und der Zuspruch der neuen Baufamilien hat alle sehr darin bestärkt, mit dem für Bielefeld ungewöhnlichen Siedlungspartnermodell einen richtigen und innovativen Weg eingeschlagen zu haben.

In der Klimaschutzsiedlung wird es 87 Wohneinheiten geben, hinzu kommt ein Projekt zum betreuten Wohnen, das die Sennestadt GmbH selbst entwickelt. Der erste Bauabschnitt umfasst 38 Grundstücke inklusive 3 Grundstücke für Mehrfamilienhäuser. Die gemeinnützige, stadtteilbezogene Siedlungsgesellschaft Sennestadt GmbH fühlt sich dem Leitmotiv des Stadtumbaus „Reichow für das 21. Jahrhundert“ verpflichtet und ist angetreten ihren Beitrag für ein neues Zukunftsversprechen der einstigen Modellstadt zu leisten. Die Fläche des alten Eisenwerks Schilling sollte einer gemeinwohlorientierten städtebaulichen Entwicklung für die Sennestadt dienen.

Die Sparkasse Bielefeld hat als Siedlungspartner in der Vorbereitung dazu beigetragen, dass bei der Entwicklung des Gebäudemix und der Hausangebote auf dem Schillinggelände stets die Finanzierbarkeit und der Immobilienmarkt professionelle Berücksichtigung fanden. Die Finanzierungsangebote sind auf das Siedlungskonzept und die Fertigbauweise der Hausbauunternehmen abgestimmt.

Wir haben das Konzept für das Schillinggelände entwickelt, den Bebauungsplan erarbeitet und die Sennestadt GmbH auf Ihrem Weg fachlich und strategisch umfangreich beraten. Die Beratung hat den roten Faden des Projekts erhalten, ein robustes städtebauliches Konzept geliefert und an vielen Stellen neue Wege aufgezeigt. In Nordrhein-Westfalen werden die Aktivitäten in der Sennestadt schon lange positiv begleitet. Es ist offenbar gelungen, Inhalte aus dem Stadtumbauprozess „soziale Stadt“ und dem öffentlich geförderten Wohnungsbau in ein Siedlungsprojekt zu integrieren, das gleichzeitig Energieeffizienz, Klimaschutz, Klimafolgenanpassung, den sparsamen Umgang mit Grund und Boden sowie eine städtebauliche Gestaltung mit Quartierbezug unter marktkonformen Bedingungen leistet. Diese neuen Wege der gemeinwohlorientierten Baulandentwicklung sind nun auch Teil der OpenInnovation City Bielefeld, die ebenfalls vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie unterstützt wird.

Das Grafikdesign zum Baustellenmarketing kommt komplett von Bodo Wirtz.