Verlängerung der Stadtbahnlinie 1 nach Sennestadt

Moderation eines interdisziplinären Planungsprozesses und städtebauliche Beratung für ein seinerzeit anspruchsvolles Verkehrsprojekt.

Verlängerung der Stadtbahnlinie 1 nach Sennestadt - Bild 1
Motivierte Runde, gutes Ergebnis, ein Straßenbaulastträger und mutlose Stadtpolitik

Das Bielefelder Verkehrsunternehmen moBiel erteilte aufgrund der Erfahrungen in Sennestadt 2012 den Auftrag, einen interdisziplinären Planungsprozess für die Verlängerung der Stadtbahn nach Sennestadt zu moderieren und gleichzeitig einen städtebaulichen Fachbeitrag einzubringen. In interdisziplinären Workshops und unter bewährter Beteiligung der Bezirkspolitik konnte Anfang 2014 mit der Machbarkeitsstudie ein Projektstand erreicht werden, der anderen Stadtbezirken Bielefelds als Vorbild diente. Nach politisch bedingter Projektpause bis zum Sommer 2016 wurde ein Folgeauftrag für die Konzeptsteuerung, Politikbeteiligung und die städtebauliche Fachberatung für die erweiterte Vorplanung erteilt, der Ende 2017 endete.

Die Entwicklung des Projekts wurde in der Planungsphase bereits seit Beginn 2017 massiv von einem strukturellen Rollenkonflikt zwischen einer traditionell bedarfsorientierten Verkehrsplanung und einer städtebaulich motivierten Zielplanung bestimmt. Die kommunale Führung hat sich im Sinne des Straßenbaulastträgers für eine reine Bedarfsplanung entschieden und die an anderer Stelle formulierte städtebauliche Ziele unberücksichtigt gelassen. 2019 und 2020 hat dieser gewählte Weg massive Proteste von Bürgern und zivilgesellschaftlichen Akteuren hervorgerufen.

Wir haben immer die Haltung vertreten, dass Projekte der Mobilitätswende im Stadtraum und die Neuaufteilung öffentlicher Straßenräume vorrangig städtebauliche Aufgaben sind und bleiben. Hier hat eine Kommune die Rolle und Verantwortung städtebauliche Ziele für die Planung zu formulieren und ganz im Sinne des Baugesetzbuchs die Diversität der Verkehrsmittel, auch den Fuß- und Radverkehr mit dem Ziel einer Minderung von motorisiertem Verkehr zu berücksichtigen. Rein bedarfsorientierte Verkehrsplanung mit dem technischen Ziel eines fließenden Individualverkehrs war nie gut und wird es auch nie sein.